Hintergrund und Geschichte

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Das Pilotprogramm Kom-Mit-Nadev ist das Ergebnis eines intensiven, einjährigen  Diskussionsprozesses zwischen deutschen und israelischen Organisationen der Jugend- und Bildungsarbeit, der im Jahr 2009 stattgefunden hat. Kom-Mit-Nadev wurde ins Leben gerufen mit dem Ziel, die Zusammenarbeit von Organisationen in beiden Ländern zu erweitern und die deutsch-israelischen Jugendkontakte zu stärken.

Das Programm will dabei neue Möglichkeiten für die Vernetzung zwischen Einrichtungen der Jugendarbeit, der Freiwilligendienste und anderer Träger der Zivilgesellschaft in beiden Ländern eröffnen. Es geht damit einen qualitativ neuen Schritt in den seit Jahrzehnten bestehenden deutsch-israelischen Jugendkontakten und bereichert die deutsch-israelischen Beziehungen insgesamt.

Jährlich arbeiten rund 900 deutsche Freiwillige in unterschiedlichen Lebensbereichen der israelischen Zivilgesellschaft mit. Sie leisten sowohl während ihres Dienstes in Israel als auch durch die Weitergabe ihrer Erfahrungen nach ihrer Rückkehr in Deutschland einen wichtigen Beitrag zum gegenseitigen deutsch-israelischen Kennenlernen und Verstehen. Trotz vieler Jahre der umfangreichen Jugendkontakte zwischen Deutschland und Israel gibt es hingegen bis heute nur wenige junge Israelis, die für einen Freiwilligendienst nach Deutschland kommen. Das hat vielfältige historische und gesellschaftliche Hintergründe. Wünschenswert jedoch erscheint auch in der deutschen Zivilgesellschaft von der Gegenwart und Mitwirkung junger Israelis zu profitieren und zu lernen. Die Präsenz junger Israelis bedeutet wertvolle Einsichten und Perspektiven, die die Arbeit in den Einsatzstellen in Deutschland bereichern und das gemeinsame Denken und Handeln fördern.

Der Freiwilligendienst will jungen Israelis die Möglichkeit bieten, Einblicke in verschiedene Arbeitsfelder zu bekommen, ihre Sensibilität für soziale und gesellschaftspolitische Belange zu schärfen und interkulturelle Erfahrungen zu sammeln. Durch das Erlernen der deutschen Sprache treten die Freiwilligen in direkten Kontakt mit Mitarbeiter/innen und Nachbarn; sie bekommen Einblicke in aktuelle gesellschaftliche Diskurse und erleben den Alltag vor Ort. Der Aufenthalt in Deutschland kann für die israelischen Freiwilligen auch dazu beitragen, sich vor dem Hintergrund der gemeinsamen deutsch-jüdisch-israelischen Geschichte und den gegenwärtigen Beziehungen beider Länder intensiver mit ihrer israelischen Identität und der Verbundenheit zur eigenen Herkunftsgesellschaft auseinanderzusetzen. Es ist wahrscheinlich, dass sie die nachhaltigen Erfahrungen nach ihrem Aufenthalt in Deutschland in die eigene Gesellschaft in Israel einbringen.

Nach drei Jahren ist Kom-Mit-Nadev zu einem bekannten Begriff in den deutsch-israelischen Jugendkontakten geworden: 44 junge israelische Freiwillige haben mittlerweile einen einjährigen Freiwilligendienst in Projekten der deutschen Zivilgesellschaft geleistet oder sind noch dabei. Ein neues Netzwerk zwischen israelischen Entsendeorganisationen, deutschen Aufnahmeorganisationen, Einsatzstellen und Freiwilligen ist entstanden. Mit Abschluss des Jahres 2012 ist die dreijährige Pilotphase des Projekts ausgelaufen. Nun sind alle - beteiligte Träger wie Mitwirkende - gefordert, diese Arbeit miteinander fortzusetzen und gemeinsam Verantwortung für eine erfolgreiche Zusammenarbeit auch in der Zukunft zu übernehmen.

Für Nachfragen und Hilfestellungen steht auf deutscher Seite als Träger des Programms weiterhin ConAct zur Verfügung. Auf israelischer Seite geht die Verantwortlichkeit ab 2013 an die Israel Youth Exchange Authority über, die Partner von ConAct für viele Projekte ist und das Programm bereits in der Pilotphase gefördert hat.

 

Am Entwicklungsprozess des Programms Kom-Mit-Nadev oder an seiner aktuellen Umsetzung waren/sind folgende Organisationen beteiligt:

Aktion Sühnezeichen Friedensdienste; Amen – Ir Mitnadevet Noar – Organisation für Freiwilligendienste junger Menschen in den Kommunen Israels; Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Deutschland (aej); Beit Ben Yehuda – Internationale Begegnungsstätte; Bayerischer Jugendring (BJR); ConAct – Koordinierungszentrum Deutsch-Israelischer Jugendaustausch; Deutscher Bundesjugendring (DBJR); Dienste in Israel – HaGoshrim; HaIchud Haklai – Israelische Landjugendbewegung; HaNoar HaOved weHaLomed – Die Arbeitende und Lernende Jugend – Jugendbewegung; HaShomer HaZair – Die jungen Wächter – Jugendbewegung; HaZofim – Israeli Scouts; ICJA Jugendaustausch weltweit e.V. Berlin; Internationale Jugendgemeinschaftsdienste (ijgd) Berlin; Council of Youth Movements in Israel – CYMI / MATAN; Internationale Begegnungsstätte Beit Ben Yehuda-Haus Pax; Israel Youth Exchange Council – IYEC; Israel Federation of Community Centers (IFCC) Israeli Gay Youth Organisation (IGY); Jugendinformationszentrum München (eine Einrichtung der Stadtjugendrings München); Kinder- und Jugendaliyah; Kölner Freiwilligen-Agentur; Kreisjugendring München Land; Mifalot Chinuch VeHevra – Erziehungs- und Sozialprojekt von Hapoel Tel Aviv; SJD – Die Falken, Bundesvorstand; SJD –Die Falken, Berlin; Stadtverwaltung Salzgitter; Stadtverwaltung Tel Aviv-Jafo; Sportgarten e.V. Bremen; Towns Association for the Environment Qualitiy, Kfar Kara; Verband für sozial kulturelle Arbeit, Berlin; Youth Forum Israel (Yofi); Zionistische Jugend in Deutschland (zjd).